Als steinerne Urkunde erzählt dieser Bildstock an der Gemeindegrenze zwischen Wülfershausen und Neubessingen von der Entstehung des "Neudorfs", wie es noch heute genannt wird, im ehemals fürstbischöflichen "Beinsgesanger Wald" zwischen den Gemarkungen von Gauaschach, Altbessingen, Burghausen und Wülfershausen.
Der Stifter, Nikolaus Keller, war selbst dabei gewesen, als das Straßendorf auf der Rodung errichtet wurde. Er stammte aus Wülfershausen - dies erklärt den Standort des Bildstocks an der Grenze zu seiner Heimatgemeinde - und hatte zunächst nach Burghausen geheiratet, ehe er sich entschloß, zu der Schar von 17 Unternehmungslustigen zu stoßen, die entschlossen waren, dem Wald durch harte Arbeit ein neues Dorf und eine neue bäuerliche Existenz abzubringen.
Es sollte mehr als drei Jahrzehnte dauern, bis der Walddistrikt urbar gemacht und die Rodungsaktion abgeschlossen war und bis die Ansiedlung auch rechtlich auf sicherem Boden stand. Vieles musste auch weiterhin noch lange Improvisation und Stückwerk bleiben, ehe aus der Gründerkolonie ein Dorf wurde, das sich neben den "alten" Nachbargemeinden gleichberechtigt behaupten konnte.
In ihren neuen, bzw. erst zu schaffenden Besitz eingewiesen wurden hier insgesamt siebzahn Untertanen, die abgesehen von zwei Ausnahmen, mit alle aus Dörfern der unmitttelbaren bzw. näheren Umgebung stammten, nämlich:
Hanns Schmitt Hans Keller Hans Rettig Claus Keller Michel Zopf Hans Englert Caspar Englert Hanns Füller Hanns Ernst Schmitt Bernard Hofmann Michael Rumpel Hanns Heinr. Hofmann Hanns Lamprecht Lorenz Kimmel Jörg Beringer Jörg Brangert Jörg Amrhein
aus Wülfershausen aus Wülfershausen aus Wülfershausen aus Burghausen aus Fuchsstadt aus Fuchsstadt aus Fuchsstadt aus Gauaschach aus Bainsgesang (Altbessingen) aus Schraudenbach aus Schraudenbach aus Eßleben aus Hirschfeld aus Retzstatt aus Schwemmelsbach aus Steppach (Steigerwald) aus Frammersbach (Spessart)
Der "Beinsgesanger Wald", zwischen Gauaschach, Altbessingen, Burghausen und Wülfershausen gelegen, hatte seinen Namen von der mittelbar anstoßenden Dorfgemarkung "Beinsgesang", und bildete einen Teil des Waldgürtels südlich der Saale, der im Verlauf der mittelalterlichen Landnahme weitgehend ausgespart geblieben war. Forstrecht, Wildbann und Niederjagd gehörten mit zwei Einschränkungen hier den Fürstbischöfen des Hochstifts Würzburg. Die Verwaltung der bischöflichen Waldungen war seit dem Ende des Mittelalters mit den betreffenden hochstiftischen Ämtern verbunden. Für den Beinsgesanger Wald war im 16. Jh. das Amt Trimberg zuständig, das auch die Vogtei und den landesherrliche Gewalt über die umliegenden Orte ausübte.